Bremsbergbahn

Die ehemalige Aschauer Bremsbergbahn

„Bremsberg“ bezeichnet eine schiefe Ebene, auf der wie bei einer Seilbahn volle Wagen über ein gebremstes Seil abwärts fahren und dabei die leeren Wagen den Berg hinauf ziehen.

Vermutlich um den bereits im Jahre 1853 gebauten „Grafenweg“ zu ersetzen wurde in den zwanziger Jahren die Bremsbergbahn bei Grafenaschau
errichtet.

Der „Grafenweg“, ausgehend von der Angerlhütte (1100 m über NN), war als Holzabfuhrweg die einzige Verbindung ins Tal mit einer Gesamtlänge von rund 1900 m und einem Gefälle von bis zu 30%. Der nach heutigen Maßstäben sehr primitiv ausgebaute Weg konnte nur bei geeigneter Schneelage für den Abtransport von Stammholz mit Ochsen- oder Pferdeschlittengespannen benutzt werden.

Die Aschauer Bremsbergbahn ging vom „Angerkopf“ (1035 m über NN) über eine 1400 m lange Gleisstrecke zur Talstation am sog. „Hanseltradt“, genau dorthin, wo jetzt die Forststraße ihren Ausgang nimmt. Eine zweite, einspurige Gleisstrecke verlief vom „Angerkopf“ aus in entgegengesetzter Richtung hinunter zur Ladestation am Lahne-Wildbach. Hier war damals mit einem größeren Anfall von Stammholz zu rechnen.

Nach Erreichen der Talstation wurde das Stammholz gelagert und bereitgestellt für den Verkauf, der seinerzeit in der Hauptsache an das Dampfsägewerk am Lokalbahnhof Grafenaschau erfolgte, dem jetzigen Ortsteil von Murnau-Westried.

Für sämtliche Holzkonstruktionen fand meist das auf der Bahntrasse eingeschlagene saftfrische Fichten- Stammholz Verwendung. Der im Frühsommer 1924 aufgenommene Betrieb der Bremsbergbahn mußte schon nach nur neun Jahren wieder eingestellt werden, vermutlich wegen der hohen Reparaturanfälligkeit der Holzkonstruktionen. Die damalige Holzschutzbehandlung des frischen Holzes mit dickflüssiger Teerbrühe war hier ein Fehlgriff: Aufgrund der Folgeschäden ( „schleichende Fäulnis“) konnte die Betriebssicherheit der Anlage nicht mehr gewährleistet werden.

In der Folge mußte der alte Grafenweg bis zur Erschließung des Bergwaldes mit einem Forststraßennetz in den Jahren 1959 bis 1963 wieder seine Dienste leisten. Erst nach dem Krieg konnten leistungsfähigere Raupenfahrzeuge eingesetzt werden.

Heute sind nur noch wenige Spuren der Bremsbergbahn in den Wäldern Grafenaschaus zu finden.

Lit.: https://www.euregio-zwk.org/projekte/historische-holzbringung
Historischer Verein Murnau: Gebirgswalderschließung im Raum Grafenaschau von Heinrich Brohmeyer, Jahrbuch 1995

Fotos: © Heinrich Brohmeyer